Regie: Florian Beck , Text: Thomas Köck
Mit: Anna Vieira Auer; Nils Almer, Marcus Hinterberger, Nhut Minh Huynh, Gyan Ros Zimmermann
Passau, Grubweg, Athanor Akademie, Theatersaal. Die Erde vom Atomkrieg zerstört, die Polarkappen geschmolzen, alle Ressourcen schon seit Ewigkeiten aufgebraucht. Unsere Welt, wie wir sie kennen, ist schon längst Vergangenheit. – Nichts gibt es mehr, nirgends gibt es mehr. Hier und jetzt. – Was wird von uns bleiben wenn wir mal nicht mehr sind? –
Dieser Frage stellt sich Thomas Köck, zweifacher Preisträger des Mühlheimer Dramatikerpreises, in seinem neusten Stück: „eure paläste sind leer (all we ever wanted) – eine missa in cantu“ Ein namenloses Ich wandelt durch die Hallen einer untergegangenen Kultur, konfrontiert mit den Geistern der Vergangenheit. Diese erscheinen als Konquistadoren, die unter dem Kreuz der katholischen Kirche, auf der Suche nach Eldorado, immer tiefer in den Dschungel eindringen und dabei den Grundstein für die Ausbeutung der Welt legen. Oder als diese vermeintlich ganz normalen Menschen der Mittelschicht, die von der Profitgier der Pharma-Industrie zu Opiatjunkies gemacht werden. In der Abschlussinszenierung von Florian Beck begibt sich eine Gruppe junger Theaterschaffender auf die Suche nach eben diesen leeren Palästen, um jene Geister der Vergangenheit zu beschwören und den Theaterritus aufrecht zu erhalten. Und sie spielen trotzdem. Sie spielen trotz alledem, was passieren wird oder schon passiert ist. Florian Beck übersetzt Köcks hochmusikalische Sprache durch einen Klangteppich, der mehr ist als bloße Untermalung. Popsongs, Hymnen, Choräle – Köck greift tief hinein in unser kulturelles Gedächtnis und dreht das poetische Radio auf volle Lautstärke. Ein akustischer Spielplatz für das Ensemble, dass den ganzen Abend also nicht nur ein Stück, sondern auch ein akustisches Mosaik performt: Musik, die das Unaussprechliche hör- und sagbar macht.
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